Montag, 27. März 2006

yeah yeah yeah

manchmal hat die sonntägliche schlaflosigkeit auch ein gutes. ohne diese hätte ich doch glatt die sat1 musicexpress konzerttipps verpasst und damit den hinweis auf jenny lewis and the watson twins am 12. april in berlin. tickets sind bestellt, brauch ich nur noch ne begleitung.

Sonntag, 26. März 2006

Top 3 der momenten nervigsten widerwilligen Ohrwürmer

1. Wer bin ich wirklich - Das Titelgejaule zu der supicoolen Dailyromantictelenovela von Pro 7

2. Das gute Gefühl - ein Penner mit Gitarre läuft winselnd durch die Stadt auf der Suche nach einem Tätowierer und will einem weis machen dass er den ausgerechnet in den Gelben Seiten findet.

3. Sonnenlischt - das Popkultur gewordenen Stück Peinlichkeit dreier Integrationsversager.
Grad kommt mal wieder Cliffhanger im Fernsehen, einer der wenigen Filme bei denen ich genau weiss, wo ich sie zum ersten mal gesehen habe. Nämlich auf einer Fähre von Hamburg nach England, 1993.
Jung und wild wie ich damals war, hatte ich natürlich ordentlich einen getankt. Nicht grad das was man tun sollte wenn man zur Seekrankheit neigt und draussen Windstärke 8 herrscht. Aber wie gesagt, ich war jung und wild.
Dass das kein gutes Ende nehmen würde, merkte ich spätestens beim zweiten von mehreren mitgebrachten Bieren. Noch aber hielten die Spannung des Films und meine eiserne Selbstbeherrschung mich im Sessel. Kaum aber dass der Abspann lief wankte ich nach draussen, geradewegs ins nächste Klo um mich die nächste halbe Stunde herzhaft und ausgiebig zu übergeben. Auf allen Vieren bin ich anschliessend tief in den Bauch des Schiffes gekrochen, wo sich meine Kabine befand.
Und Cliffhanger schau ich immer wieder gerne, wenns ca. alle halbe Jahre auf VOX wiederholt wird.

Freitag, 24. März 2006

Zeitung kaufen.
Macht 1.80, ich reiche 2 Euro. Das doofe Mädchen mit den blauen Fingernägeln fragt ob ich 20 Cent habe. Irritiert und gespannt krame ich, werde fündig und reiche sie ihr. Sie sortiert alles ordentlich ein um mir anschliessend 2x 20 Cent zurückzugeben. Ich blicke zu Boden, kann sie nicht ansehen, spüre einen akuten Anfall von Fremdschämen. Schnell verlasse ich den Laden.

Donnerstag, 16. März 2006

Heute sass mir ein Mann im Bus gegenüber der aussah wie Jean-Claude van Damme und hat gepopelt. Ganz lange. Als ich ihn darauf ansprach, auf das Aussehen, lächelte er nur, drückte mir vertraut den Arm und stieg aus.

Mittwoch, 15. März 2006

Keine Zeitung mehr ohne, die einen machens in der ZEIT, die anderen sind schon so drauf, dass das Kundenblatt vom Pupsimarkt reicht. In Busundbahn, Kneipe, auf Arbeit, in Wartezimmern, überall sitzen die Junkies über ihrem Stoff, nur ich steh mal wieder aussen vor. Sudoku. Es kickt mich nicht im geringsten. Es ist so langweilig, dass die Regeln in zwei Sätzen erklärt. Ich versteh es trotzdem nicht. Das Ganze ist offensichtlich nicht aufregender als Steuererklärung ausfüllen, warum soll man die immer gleichen Zahlen in die immer gleiche Kästchenanordnung schreiben, so dass zum Schluss irgendwie immer das gleiche da steht? Ich hab die leise Vermutung dass das aus der gleichen Ecke kommt wie damals diese seltsamen bunten Bilder, wo man stundenlang draufschielen sollte. Alle starrten und sahen irgendwann Jesus in 3D oder die sieben Zwerge. Nur ich nicht.
Die Masche war die gleiche. Zum anfixen ein paar Bilder in Zeitungen, dann brauchte man die sackteuren Bücher, Band ein bis vier. Jetzt gibt es Sudokubücher, Sudokuhandygames und mobile Sudokugeräte für immer nur die gleichen neun Zahlen in die immer gleich groß Matrix zu kritzeln und zu tippen.
Aufregend.
Naja, besser als rauchen.

Mittwoch, 8. März 2006

Randgruppenfashion

Die kalte Jahreszeit ist fast vorbei und die Gelegenheit will ich nutzen, über Bekleidungstrends zu sinnieren, mit denen sich Menschen diesen Winter lächerlich gemacht haben.
Zum einen waren da die irgendwie noch lustigen Stiefel mit dem Kunstfell, innen oder aussen, oben oder unten, mit Krempe oder Bommeln, gern auch mit Lederstrippen zum drumherumwickeln für die Trapperoptik, in die Vorstadtmädchen ihre kurzen dicken Beine zwängen, die Hose muss natürlich mit rein.


Ganz und gar nono sind aber diese, ich weiss gar nicht wie man sie nennen soll, Mützen, die traurige Berühmtheit erhielten durch eine Popschwuchtel namens Ben. Alle lachten über ihn und niemand, fast niemand, wäre auf die Idee gekommen so eine Mütze zu tragen die aussieht wie eine gestrickte OP-Haube. Irgendwann aber fingen gewisse Problemkiezbewohner, Solariumbesucher und Angehörige bestimmter ethnischer Minderheiten an, sicher aus Ausdruck von sozialem Protest, diese seltsamen Kopfbedeckungen zu tragen. Bevorzugte Farben sind dabei Eierschale, Altrosa und heller Durchfall. Mit wie dass mit Trends so ist, entwickelte er sich zu einem Massenphänomen, auch Menschen die als Berufswunsch nicht Superstar und zumindest einen Schulabschluss haben, fingen an ohne Scham ihr Haupt so lächerlich zu bedecken.


Und wie das mit Trends so ist, die Setter etablieren schon den Nächsten. Diesen Sommer ist man im Märkischen und in Gropiusstadt weit vorn dabei mit deutlich zu eng geschnallten Basecaps die in so steil auf den gelverschmierten Hinterkopf gedrückt werden, dass der (ungebogene) Schirm im 60-Grad-Winkel nach oben zeigt. Um den Vollidioteneindruck komplett zu machen passen dazu Jacken aus Ballonseide.

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Freitag, 3. März 2006

Mittagspause in Mitte. Eine coolpeople coffeebar. Ich muss Zeit überbrücken, warte bei einem leckeren Sonstwaskaffee mit Caramel. Neben mich stellt sich eine durch Attraktivität und exklusiven Bekleidungsgeschmack auffallende mitteljunge Frau im Pelz. Mein erster Tip lag schon daneben, es gibt weder low fat noch decaf sondern ein white chocolate-irgendwas. Sie wühlt in ihrer Tasche, unendliche Weiten, befördert eine kleine Plastikbox zu Tage. Sie wird doch nicht, denke ich? Oh doch, Klappstullen, langweiliges Mischbrot, wahrscheinlich Leberwurst. Ich nicke ihr ein freundliches Mahlzeit zu.