Mittwoch, 8. März 2006

Randgruppenfashion

Die kalte Jahreszeit ist fast vorbei und die Gelegenheit will ich nutzen, über Bekleidungstrends zu sinnieren, mit denen sich Menschen diesen Winter lächerlich gemacht haben.
Zum einen waren da die irgendwie noch lustigen Stiefel mit dem Kunstfell, innen oder aussen, oben oder unten, mit Krempe oder Bommeln, gern auch mit Lederstrippen zum drumherumwickeln für die Trapperoptik, in die Vorstadtmädchen ihre kurzen dicken Beine zwängen, die Hose muss natürlich mit rein.


Ganz und gar nono sind aber diese, ich weiss gar nicht wie man sie nennen soll, Mützen, die traurige Berühmtheit erhielten durch eine Popschwuchtel namens Ben. Alle lachten über ihn und niemand, fast niemand, wäre auf die Idee gekommen so eine Mütze zu tragen die aussieht wie eine gestrickte OP-Haube. Irgendwann aber fingen gewisse Problemkiezbewohner, Solariumbesucher und Angehörige bestimmter ethnischer Minderheiten an, sicher aus Ausdruck von sozialem Protest, diese seltsamen Kopfbedeckungen zu tragen. Bevorzugte Farben sind dabei Eierschale, Altrosa und heller Durchfall. Mit wie dass mit Trends so ist, entwickelte er sich zu einem Massenphänomen, auch Menschen die als Berufswunsch nicht Superstar und zumindest einen Schulabschluss haben, fingen an ohne Scham ihr Haupt so lächerlich zu bedecken.


Und wie das mit Trends so ist, die Setter etablieren schon den Nächsten. Diesen Sommer ist man im Märkischen und in Gropiusstadt weit vorn dabei mit deutlich zu eng geschnallten Basecaps die in so steil auf den gelverschmierten Hinterkopf gedrückt werden, dass der (ungebogene) Schirm im 60-Grad-Winkel nach oben zeigt. Um den Vollidioteneindruck komplett zu machen passen dazu Jacken aus Ballonseide.

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7 Kommentare:

daniela hat gesagt…

Ich bin sowas von stolz auf mich, dass ich mir diese absolut häßlichen Stiefel nicht gekauft habe, und statt dessen mit Turnschuhen über den Winter gekommen bin, weil es nahezu unmöglich war, andere als diese zumeist mit pinkem Fell besetzten Treter zu bekommen. Und wenn, waren die mir zu teuer für einen Winter, da ich meine Schuhe leider so schlecht pflege (bzw. gar nicht), dass sie eben auch nicht länger halten.
Aber ich hoffe auf Wetterbesserung und bisdahin tuns auch die Sneakers ...

Lene hat gesagt…

Gut, dass du das mit den Stiefeln erwähnst! Grauenhaft! Ich glaube aber nicht, dass sich da Vorstadtmädchen mit kurzen dicken Beinen reinzwängen, sondern eher, dass diese Stiefel die Trägerin automatisch zu einem Vorstadtmädchen mit kurzen dicken Beinen machen. Egal, wie schlank und schön ihre Beine ohne die schrecklichen Stiefel auch sein mögen, mit den Dingern bekommt sie Elefantenstampfer.
Toll ist übrigens auch, dass darin Plattfüße so gut zur Geltung kommen (besonders bei den billigen Deichmann-Varianten).

plattfisch hat gesagt…

nene mein lieber, so geht das nicht.
In Anlehnung an "die hard III"...

plattfisch befiehlt: Stell dich mit mit einem Schild auf dem steht: "Nehmt Eure Eierwärmer vom Kopp!" in Dietzenbach auf den Marktplatz und dann sehen wir mal, was passiert.

Das scheint hier zum guten Ton zu gehören.



Lene: Das mit den plattfüßen find ich auch immer so richtig witzig, wenn die Sohle links oder rechts vom Fuß läuft...

.nin hat gesagt…

Wirklich schlimm finde ich, wenn sich zur entstellenden Toilette (vor allem beim männlichen fashion victim) ein mühevoll einstudierter Gesichtsausdruck gesellt, der coolness vermitteln soll, den szenefernen Betrachter aber vermuten läßt, es handle sich um Ausdruck einer syndromalen Erkrankung mit Intelligenzminderung.

Jenni hat gesagt…

irgendwie trau ich mich nie, solche Sachen zu fotografieren...

daniela hat gesagt…

@ Lene

Wenn ich wieder in Kiel bin, können wir uns ja mal treffen, um einen todesmutigen Selbstversuch zu starten ;-)

Maggie hat gesagt…

kann bestaetigen - solche grauseligen Bommeln gibts auch hier (in Irlands Westen)