Samstag, 31. Dezember 2005

Sille 05

Dieses Jahr ist es endlich so weit. Immer mal wieder hat man ja so seine Spässchen gemacht über Silvester. Nächstes Jahr bleib ich zu hause und mache nix wenn man wieder mal auf irgendeiner langweiligen Party mit teuren Getränken und komischen Leuten war. (Hmm, war ich eigentlich nie fällt mir grad auf...)

Dieses Jahr nun sollte ich Besuch bekommen. Der ist spontan krank geworden und so stand ich Freitag mittag ohne Planung da. Prima dachte ich, bleib ich halt zu Hause und guck Silvesterstadl.
So konnte ich guten Gewissens auch die Mitleidseinladung am Nachmittag ablehnen und mir Gedanken machen, was ich denn so mache wenn ich nix mache.

Heut mittag war ich einkaufen, schliesslich will ich ja was ordentliches essen und trinken. Und bei einem Streifzug durch die Filmabteilung von Saturn habe ich das Rahmenprogramm für heut abend erstanden. Der Pate 1 - 3 in der Schmuckbox.

Es ist 18:30, ich bin am Schwedenwinterbilder aufhübschen und schaue grossartige Konzertmitschnitte auf 3sat. Heute kamen schon die Beach Boys, Doobie Brothers, Eagles, Norah Jones und aktuell Queen ohne Freddy.

20:05
Ich beginne mit den Vorbereitungen für mein Abendessen. Die Avocados für die Guacamole sind zu hart, das pürieren macht es etwas besser. Dafür gelingt die Bohnencreme vorzüglich, ich habe diesmal frischen Koriander.

21:03
Bis eben haben mir T., T., und B. online Gesellschaft geleistet. T. hat sich nun doch dem Druck unterworfen, was zu machen. T. hat Besuch, schaut aber hin und wieder rein. Sagt er. B. befindet sich in einer anderen Zeitzone muss sich um seine Silvesterplanung erst in ein paar Stunden kümmern.

Als Vorspeise serviere ich mir getoastetes Schwarzbrot mit Aioli. Dazu gibts den Rest vom Wein von gestern, ein Temparanillo aus Trauben aus ökologischem Anbau, sehr angenehm.

21:06
Der Pate Teil 1 beginnt. Viel zu spät, so sitze ich bis morgens um sechs hier.

22:28
Essen ist fertig, lecker Nachos con Carne, mit Käse überbacken, dazu die Pampen und ein neuer Rotwein, ein sizilianischer Syrah.
Auf dem Hof zeigt ein Vater seinem schätzungsweise drei und fünf Jahre alten Kindern wie man Knaller schmeisst. Hoffentlich tun sie tut er sich richtig weh dabei.
Der Sohn vom Paten hat grad zwei Typen umgebracht. Nicht mal zu Ende essen durften sie. Dabei gabs in dem Laden das beste Kalbschnitzel der Stadt.

23:19
Ich kann nicht mehr. Dabei hab ich nicht mal die Hälfte von dem Zeug geschafft. Naja, wird ein schönes Frühstück morgen.
Don Vito hat Friede geschlossen mit dem Türken.

23:40
Der Don ist tot. Und ich geh jetzt gleich mal aufs Dach.

00:15
Der Deckel vom Dach ging sehr schwer auf. Sehen konnte man auch nicht viel. Ausser die ganzen anderen Menschen auf den anderen Dächern ringsherum.

Der Pate Teil 2 hat grad angefangen. Der kleine Vito muss aus Sizilien fliehen.



01:04
Warum is der ganze Film auf italienisch? Man muss die ganze Zeit hinschauen und die Untertitel lesen.
Die Knallerei geht mir aufn Sack, ich will ins Bett. Vielleicht schneid ich mir gleich noch die Haare.

01:48
Passiert da nochmal was in dem Film?
Ich trink jetzt Wodka Appelsaft.
Als Dessert wollt ich eigentlich ein Mousse au Chocolat essen. Aber ich befürchte das verträgt sich nich mehr mit dem anderen Zeug was ich in mich reingestopft habe.

03:28
Der Sohn vom Paten ist ein uncharismatischer Schlaffi. Gibts im dritten Teil auch wieder einen Neuen oder isses da der gleiche Loser? Naja, vielleicht guck ich den morgen abend.

Ansonsten frohet neuet, ick jeh jetzt ins Bett. Nachti Nachti Herr Lehmann.

Freitag, 30. Dezember 2005

Jaja, ich weiss, schon wieder Bus.
Etwas was es so wohl nur in Berlin gibt, sind quatschende Busfahrer. Typen mit Schnauzbärten, Pennerkante und Lederschlips, die an jeder Haltestelle die gleichen alten Witze und Kalendersprüche ablassen und sich für lustig und originell halten, bevorzugt morgens um kurz nach sieben, wo schweinegute Laune richtig toll ankommt.
An der Endhaltestelle am Hermannplatz also, er steht längst, sein Psalm: So meine Damen und Herren wir werden uns ja nich mehr sehn dies Jahr, ick wünsch ihnen wat und nen jutn Rutsch und, bleiben se Mensch!
Und im Nachsatz: Passense uff dasse nich ausrutschen, die Haltestellen sind alle nicht gefegt, da DIE den Kollegen nicht den Nachtzuschlag zahlen wollen.
Lautes Rufen von hinten aus dem Bus: Faules Pack!
Schöner hätt ichs auch nicht sagen können.

Donnerstag, 29. Dezember 2005

Schweinetaxe

Heute war es mal wieder so weit, ich fahre mit dem Zug. Und zwar nicht mit irgendeinem Zug sondern mit dem Regionalexpress. Früher hiess der Schweinetaxe und bestand aus zwei Triebwagen die so laut waren, dass man sein eigenes Wort kaum verstand.
Heute sind zwar die Wagen leiser, verstehen tut man sich aber immer noch nicht, weil alle 30 Sekunden eine Fanfare ertönt, die die Ankündigung des nächsten Haltes ankündigt, auf welcher Seite sich, Überraschung! diesmal der Ausstieg befindet, dass wir erst 12 Minuten Verspätung haben und wann der Schaffner Zugbegleiter kacken geht.
Ich gehe also zum Fahrkartenschalter und frage den Servicedrachen ob hier den auch Züge nach Berlin fahren (Ich befinde mich in Schwerin, der Rockin’ Landeshauptstadt von Mecklenburg-Vorpommern). Sie schaut irritiert und nickt.
Gut, dann will ich da hin.
Sie grunzt mich an: Bahncard? Ich schaue freundlich fragend.
H a b e n S i e e i n e B A H N C A R D ???
Ist das verpflichtend?
Also keine.
Langsam fängts an Spass zu machen. Ich teile ihr mit, dass ich seit mindestens fünf Jahren nicht mehr Bahn gefahren bin (dass dies nicht ganz stimmt, muss kriegt sie nie raus!) und damit ja quasi Neukunde bin und ob es denn da nicht einen kleinen Begrüssungsrabatt gäbe. Entgeisterung springt mich an.
Wollen Sie mich verkackeiern (Mittelalte Frauen sagen immer verkackeiern, wenn sie meinen schelmisch zu sein)
Ich bleibe ernst.
Also ACHTUNGZWANZIGSECHZIG. Die Nachfrage was denn heut das vegetarische Menü ist, erspare ich mir und ihr.
Auf dem Bahnsteig fühle ich mich in einer Raum-Zeit-Verschiebung gefangen: Auf Gleis drei fährt ein der Regionalexpress nach Berlin. Abfahrt war 8:17. Es ist 8:23.
In einem Viehtransport kann es nicht viel unbequemer sein, es gibt natürlich keine Steckdosen (was mich und meinen Viereinhalbstundenpowerbookakku nur am Rande interessiert), die Toilette ist nicht zugänglich, der Schaffner schaut mich bei jedem Vorbeigehen so misstrauisch an als wäre ich Araber.
Dafür aber sind meine Mitreisenden echte Highlights, Doreen mit ihrer Tochter Chantal. Ich darf auf ihr Gepäck aufpassen während Sie den Snackautomaten suchen gehen als Chantal Hunger hat.
In Berlin hat es mal wieder geschneit, was Winterdienste und die BVG im Dezember mal wieder so überrascht, das alles zusammenbricht. Der Zug fährt nur bis Charlottenburg, 20 Minuten lang steht er rum ohne Ansage, dann der genuschelte Hinweis, dass irgendwas mit den Weichen nicht stimmt, man wisse nicht wann es weitergeht, aber freundlicherweise mache man die Türen auf, soll der Pöbel doch mit der S-Bahn weiterfahrn. Nachdem ich 3 Minuten ganz alleine sitze, beschliesse ich ebenfalls auszusteigen. Keine Minute nach Umsetzung des Beschlusses fährt er natürlich weiter...

Mittwoch, 21. Dezember 2005

Etwas was die Vorweihnachtszeit zu einer der unangenehmsten Zeiten im Jahr macht, sind sogenannte Weihnachtsmärkte. Grossflächig wird jeden Strasse, in der sich mehr als drei Einzelhandelsgeschäfte aneinanderreihen, ab Mitte November mit groben braunen Bretterverhauen, "Buden" genannt, gepflastert. Die Höhle unter den Weihnachtsmärkten befindet sich in der Neuköllner Karl-Marx-Str.. Ist der Gehweg dort schon zu normalen Zeiten (wann sind die Zeiten in Neukölln schon normal) nicht sonderlich breit und gleicht einem Hindernislauf um unvermittelt Stehenbleibende (das ist sowas wie der Neuköllner Volkssport), bleibt einen nun nur noch ein schmaler Streifen. Lässt es sich nicht vermeiden und man muss sich wirklich dort an der Häuserwand entlang drücken, erschliesst sich eine Geruchskulisse die man so vorher nicht für möglich gehalten hat. Eine Mischung aus palästinensischem Flüchtlingslager, Alfred-Brehm-Haus und Großküche - verursacht durch stundenlang vor sich hin dünstenden Maiskolben, prima Nackensteaks vom Schwenkgrill, fast ohne Knorpel, mehlklumpige Champignonpfanne ohne Geschmack, sowie Zuckerwatte mit der Konsistenz von Stahlwolle. "Essen" wird aber nur aus einem Teil der Baracken heraus verkauft, etwa ein Drittel verhökert echt erzgebirgisches Kunstgewerbe Made in China.
Richtig Umsatz machen allerdings nur die Schuppen, die das verkaufen was echte Neuköllner wirklich wollen: Sachen die glitzern, die man aufs Händi kleben kann und Klamotten mit Camouflage-Aufdruck.

Was hat das nur mit Weihnachten zu tun, würde mein Grossvater selig fragen. Glücklicherweise haben aber wenigstens die Busahrer in Neukölln noch Gespür für stilvolle Dekoration:



In diesem Sinne, frohet Fest:-)!

Dienstag, 20. Dezember 2005

Kleiner Gourmettip vom Godfather der Fernsehköche Johann Lafer:
Pfeffer nicht in der Mühle mahlen sondern mit Mörser und Stössel zerreiben bis der gewünschte Grad an Feinheit erreicht ist. So werden nämlich ganze Pfefferkörner zerrieben und die enthaltenen ätherischen Öle tragen zum Aroma des Essens bei und verflüchtigen sich nicht, so wie bei den zwangsweise immer vorhandenen halbgemahlenen Körnern in einer Mühle.
Klappt prima, ein vollkommen neues Pfeffergefühl, danke Johann!

Anmerkung von Tobias B. aus B. an der S., der sich weigert die Kommentarfunktion in Blogs zu benutzen: Das war nicht Johann Lafer, das war Rainer Sass, der Underdog unter den Fernsehköchen. Lafer hat den gestossenen Pfeffer nur anschliessend für seine Gans benutzt.
Danke Rainer!

Mittwoch, 14. Dezember 2005

Die neuen Milka-Sorten heissen Liebe und Geborgenheit.
Ziemlich beknackte Namen und auch nicht wirklich lecker. Wie man allerdings darauf kommt, klebrig-süsses, flüssiges Karamel in pappiger Milchcreme mit Geborgenheit zu assoziieren, können wohl nur bekokste Werbeheinis erklären.
Ich will einen Pelzmantel.

Leute gucken III

Ein nicht näher gekennzeichnetes Schnellrestaurant, obere Etage, stilvoll ausgeleuchtet in Neon, Pärchenromantik am Nachbartisch. Vor sich die Überbleibsel des gemeinsamen Mahls, er bohrt und fummelt nach Resten des gleichen sehr öffentlich in seinem Mund rum, erstaunlich wie viel Hand da rein geht. Sie rutscht auf ihrem Stuhl immer weiter nach hinten, ihr Gesichtsausdruck beschreibt stumm den empfundenen Ekel.
Er ist fertig mit wühlen, schaut sie sehr verliebt an, wollen wir los Schatz?

Leute gucken I

Juchu denke ich, als der zottelige Herr mit Gitarre in die Bahn steigt, endlich mal wieder Musik. Allerdings spielt er noch schlechter als er aussieht, was ihm wohl auch bewusst ist, schliesslich versucht er qualität durch quantät wettzumachen und spielt volle drei stationen. Die Strafe folgt auf dem Fuss, natürlich gibt’s kein Geld. Ein kurzer Hoffnungsschimmer als ein dicker Mann mehrere Momente in seiner Innentasche nestelt, dann aber doch nur sein brummendes Handy vorholt.

Leute gucken II

Samtag früh in der U-Bahn, die übliche Mischung aus Frustrierten, die zur Arbeit müssen und abgetanzten Nachtschwärmern, denen man die Sehnsucht nach ihrem Bett deutlich ansieht.
Sie sitzt, die Augen geschlossen, die Füße auf dem Sitz gegenüber, wiegt leicht den Kopf zu imaginärer Musik, hin und wieder huscht ihr ein verzücktes Lächeln übers Gesicht, oh what a night.

Freitag, 2. Dezember 2005

Note to myself:

Ich brauche eine Erkennungsmelodie.

(Ja genau so etwas wie z.B. Thomas Magnum, die losspielt wenn ich einen Raum betrete, die Spannung steigert wenn ich gleich etwas Bedeutsames tue oder nachm Bus renne etc.)
Heute habe ich meinen Freund Börries vom Flughafen abgeholt. Ich mag Flughäfen, gerne auch wenn ich nicht verreise, da gibts immer viele lustige Leute zu sehen. Ist mal was anderes als immer nur in Supermärkten rumgucken:)
Weil auf der Stadtautobahn aber recht voll war, hab ichs grad rechtzeitig zur Landung geschafft, aber auch rechtzeitig zu Aufmarsch von Menschen bekannt aus Funk und Fernsehen, ein Schauspieler der einem verdammt bekannt vorkommt, aber an dessen Namen man sich nie erinnert weil er immer nur schmierige Kleingangster spielt, dann spazierte Cherno Jobatey vorbei und ich habe mich dabei erwischt wie ich nach seinen Schuhen geschaut habe.
Erstaunt war ich etwas als Horst Seehofer, seines Zeichens Minister für Verbraucherschutz und Landwirtschaft, nur in Begleitung seines Taschenträgers, die Gänge lang eilte.
Das alles war aber nichts gegen das was nun folgen sollte. Aus der Sicherheitsschleuse trat James Bond! Ein bisschen alt ist er geworden, er trug auch keinen Anzug sondern Parker und er benutzte wohl auch seinen Decknamen Sean Connery. Ich nestelte nach meinem Telefon um irgendwie ein Bild zu versuchen aber das Gedränge um ihn herum war zu gross, ich zu nervös und er zu schnell bei seiner Limousine, so dass ihr wohl meinen Worten glauben müsst (oder der Berliner Morgenpost)!
(für eine grössere Ansicht das Bild anklicken)

Nachdem ich die kommende Berühmtheit vor geraumer Zeit ja schon angekündigt hatte, ist es jetzt endlich so weit. Die geneigte Leserschaft kann anbei das Ergebnis betrachten. Wahrscheinlich kann ich jetzt nicht mehr unerkannt nach Korea reisen. Aber keine Sorge, ich bleibe auf dem Boden und vergess euch nicht!

Samstag, 26. November 2005

Öffentlicher Verkehr IV

U1 zwischen Kurfürstenstr. und Schlesische Str.
Diskussion (leicht verkürzt) eines Paares, sie geschätzte 14, besonderes Kennzeichen ein großer rosa Schmetterling im Haar. Er geschätzte 17, Typ langweiliger Durchschnitt, vielleicht ein bisschen zu lang auf der Sonnenbank.
Opfer!
Du Opfer!
Fick Dich
Opferkind
Opfer
Opfer
Hurenkind
Don't touch me!
Ich geh rüber, anderen Wagen, da is Party
Geh doch, Opfer
Mach ich auch Opferkind
Selber Opfer
Geh dich ficken
Opfer
Opfer
Opferkind
Hure
Don`t touch me
Touch me
Opfer
selber Opfer
Kann ich heut bei dir pennen?
Nee, meine Eltern. Und mein Bett is so eng
Pennen wir aufm Boden
Nee du Opferkind

An diesem Punkt muss ich leider aussteigen und ich hab mich auch nicht getraut zu fragen ob ich sie fotografieren darf, ich befürchtete, sie würden den Anschluss in ihrer Debatte nicht mehr finden.

Freitag, 25. November 2005

Öffentlicher Verkehr III

U7 zwischen Gneisenaustr. und Südstern, zu sehen ist das übliche Rumgepöbel zwischen zwei als Gangstarapper verkleideten jungen Menschen unbekannter Herkunft. Plötzlich hält einer der Lümmel inne, packt sein Telefon aus, macht damit Musik an und sagt zu seinem Homie, guck isch muss dir was zeigen, ich hab den vollkrassen Move jetzt drauf und fängt an in einer Art und Weise zu tanzen die mich eher an Jeanette Biedermann erinnert, denn an die coolen Jungs vor den brennenden Mülltonnen in South Central, L.A. Der andere zuckt etwas mit, berührt den Tänzer zufällig an der Hand und zuckt zurück: Du hast ja voll rauhe Hände, musst du mal cremen!

Öffentlicher Verkehr II

Heute ist Jan Ulrich auf der Kochstrasse an mir vorbeigefahren, ohne Licht. Aber einen Helm hatte er auf.

Mittwoch, 23. November 2005

Öffentlicher Verkehr I

S-Bahn Richtung Spandau, kurz vorm Zoologischen Garten, neben mir sitzt Ralf Regitz oder jemand der ihm verdammt ähnlich sieht, sein Rad versperrt zusammen mit einem anderen das jemand gehört den ich nicht kenne den Durchgang. Wegen einer kaputten Tür muss ein älteres russisches Ehepaar aber vorbei. Nu, sagt die Frau mit schwerem Dialekt, machst du Platz? Ralf guckt irritiert was die dicke Frau von ihm will und beschliesst sie zu ignorieren. Die dicke russische Frau gibt ihrem Mann einen Wink - der sich seinerseits nun wie ein T-34 auf dem Weg zur Reichskanzlei seinen Weg durch die Enge bahnt. Sie stolziert hinterher und bedenkt Ralf mit einem russischen Fluch - leider verstehe ich den mal wieder nicht, wohl auch weil meine Aufmerksamkeit inzwischen der jungen Frau neben mir gilt, bzw. dem Buch was sie liest: "Die Royals - Glanz und Elend einer englischen Familie" Bevor wir aber über meine ehemalige Lieblingsprinzessin Diana ins Gespräch kommen können, muss ich leider aussteigen.

Dienstag, 22. November 2005

Eines meiner grössten Trauma ist es zu verschlafen. Weniger als zwei Wecker habe ich nie an, bei besonders wichtigen Anlässen kommt auch noch das Wecker-Plugin von iTunes dazu.
Nach einer kurzen Nacht und einem etwas anstrengenden Tag lege ich mich am späten Nachmittag ab, Weckzeit 80 Minuten später.
Irgendwann wache ich auf, bin irritiert, höre aus dem Radio die Stimme meiner Lieblingsvormittagsradiomoderatorin und denke Scheisse! Durchgeschlafen! Ich habe Saschas Hühnersuppe verpasst!
Nach einer kurzen Phase der Desorientierung stelle ich fest dass es draußen immer noch dunkel ist, dass Marion Brasch diese Woche den Abend moderiert. Nur mit der Hühnersuppe wurde es nix, da der Sascha nach ungefähr 3 Monaten jeden Montag die nicht mehr mehr sehen kann. Deswegen gabs Stulle. Das wusste ich aber zu diesem Zeitpunkt noch nicht.

Mittwoch, 16. November 2005

Ich war Brot kaufen, laufe nach Hause, die Strasse, ein Schulweg, voller junger Pisaversager. Mir kommen zwei Mädchen entgegen, sie brüllen einem Jungen offensichtlich nichtdeutscher Herkunft, der grade an mit mit dem Rad vorbeifährt, entgegen dass Sport ausfällt wegen Regen, er entgegnet, ihr lügt, es regnet nicht!
Daraufhin schreien sie ihm etwas unverständliches hinterher und brechen in spontanes Gekicher aus. Sie bemerken mich und meinen irritierten Blick und eine sagt, dass hat mir seine Schwester beigebracht, das ist türkisch und heisst du doofer Arsch!
Schön dass Integration so einfach sein kann.

Montag, 14. November 2005

Geil, der AAL-Achim kommt in meine Hood!
ob ich allerdings die alten Plombenzieher von Omma`s noch essen will, weiss ich nicht. Und sind die grieschischen Pasten die gleichen wie die, die es am Schmuckstand gibt?

Samstag, 12. November 2005

Auf Achse

Ich hatte es mir so toll vorgestellt, ich aufm Bock als König der Landstrasse Franz Mersdonks Bruder im Geiste, Günther Willers fährt sicher hinter mir.
OK, das ein vollgeschmierter 7,5-Tonner nicht soviel hermacht wie eine 600-PS Zugmaschine, war mir schon klar aber wenigstens hatten wir Anrecht auf all die Fernfahrerannehmlichkeiten in der Truckerlounge auf der Fähre Richtung Schweden, Gratisbier in Strömen, riesige Schnitzel mit Pommes, nackte Weiber, Musik von Truckstop oder wenigstens Gunther Gabriel....nun ja, die Realität holt einen ja schnell wieder ein. Zwar war das Essen im Preis enthalten, genauso wie die Kabine, verheissungsvoll gabs sogar einen Voucher für EIN Bier, als wir aber in der Lounge ankamen mussten wir ernüchtert feststellen, dass es keine räumliche Trennung gab zwischen dem Pöbel – PKW-Touristen, Busreisegruppen und sogar Fußgängern – und uns und unseren Kollegen.
Als wir uns damit abgefunden hatten kam der nächste Schlag ins Gesicht. Das Fernfahrerbuffet war zwar dem Anschein nach reichhaltig, allerdings gar kein wirkliches Buffet, es gibt nämlich nur einen Teller voll und den darf man sich nicht einmal selbst vollmachen sondern man dirigiert einen Küchenknecht, der grundsätzlich zuviel Sosse auf den Teller kippt und immer die kleinsten Stücken Fleisch raussucht (Ich glaube ja, dass die großen Stücken nur zur Dekoration dort liegen, als Unterlage für die appetitlichen Zitronenscheiben). Die größte Schmach allerdings hatten sie sich für den Schluß aufgehoben. Voller Vorfreunde hatten wir uns aus dem Kühlregal ein RoPi (Für Aussenstehende: Rostocker Pilsner) gegriffen, voller Stolz wedelten wir mit unseren gelbleuchtenden Mealvouchern inklusive ein Bier oder ein alkoholfreies Getränk, bahnten uns den Weg zur Kasse und wurden gedemütigt. Der Kassenrochen wies uns mit schnarrender Stimme zurecht, zum LKW-Fahreressen gibt’s nur alkoholfreies Bier. Da es den anderen Jungs auch so ging, bzw. die ja schon seit Jahren so vor den Kopf gestossen werden, war die Stimmung natürlich entsprechend mies. Die meisten sassen rum starrten gedankenverloren in die Luft, stocherten in der etwas zu festen Götterspeise herum und rauchten.
Also blieb uns nichts weiter übrig als ins Bett zu gehen, wir standen ja so ein bisschen unter dem Druck mit allen anderen die Fähre zu verlassen und das Frühstück wollten wir ja auch nicht verpassen. Und das hat dann wieder ein wenig entschädigt für das Abendessen, das Rührei war einfach grandios und man konnte sich soviel gebratenen Speck wie man wollte drauftun.
Dann aber gings los, runter vom Kahn, auf die schwedische Landstrasse, in noch stockfinsterer Nacht. Und was folgen sollte war der so ziemlich schönste Sonnenaufgang den ich in meinem Leben bisher gesehen habe, ein Himmel der von tiefnachtdunkel über sattleuchtendorange zu klarleuchtendblau mit Sonne wechselte, dazu in harten Gegenlicht die wunderbare schwedische Landschaft, knorrige Bäuume auf geernteten Feldern, Windmühlen und die bunten Häuser allerorten.
Auch die folgenden Tagen überwältigten mich mit einer Pracht wie ich es nicht erwartet hätte. Einen kleinen Eindruck vermitteln die Bilder hier.
Und mit der christlichen Seefahrt wurden wir auch wieder versöhnt. Das Schiff zurück hatte nämlich eine schwedischen Besatzung und einen deutlich besseren Koch. Man konnte aus ungefähr 12 Sorten Fleisch wählen, überflüssige Gemüsebeilagen gab es nicht, dafür herrliche Bechermelkartoffeln.
Dafür war die Nacht ein Graus, es war hohe See und das Schiff schaukelte wie ein alter Seelenverkäufer. Zudem hatte ich in unserer Zwei-Mann-Kajüte das obere Bett und wenn man versucht sich festzuhalten und dabei einzuschlafen, vernachlässigt man entweder das eine oder das andere. Entweder schläft man ein und rumpelt weniger später durch die Gegend, oder man liegt stabil, schläft aber nicht. Ein Teufelskreis.
Und natürlich ist die Autobahn von Rostock nach Berlin frühmorgens auch nur ermüdend und kein Stück interessant. So aber hatte ich wenigstens den Anschein einer Ahnung wie sich ein Brummifahrer nach 30 Stunden auf dem Bock fühlt...

Freitag, 4. November 2005

berg

Wieder einmal ist es Zeit Dank zu sagen an Frollein K., die mich vor kurzem ermahnt hat, doch dringend den Newsletter der von mir auch schon seit vielen Jahren geschätzten Sibylle Berg zu abonnieren.
Wann immer eine Mail von ihr eintrifft, befällt mich seltsamerweise das Gefühl des spontanten Überraschtseins, gefolgt von tiefer Dankbarkeit darüber, an den Weisheiten von Frau Berg teilhaben zu dürfen.
Wenn das noch nicht deutlich genug war, husch husch, ab auf die Seite, auf das erste Tier drücken und in den Verteiler eingetragen, ihr werdet es nicht bereuen!

Freitag, 28. Oktober 2005

Weil es weiterhin gilt und umso mehr weil morgen wieder die islamistischen Horden aus Anlaß des "Al-Quds"-Tages, für die Befreiung Jerusalems von den Juden, durch die Stadt marschieren und ihre antisemitische Hetze in die Kameras johlen:

Solidarität mit Israel!



Oh mein Gott! Sie haben meine Straße asphaltiert!

Die Schweine!

Jawohl! Die Strasse in der ich aufgewachsen bin, die ich ungefähr 1 Million Mal Richtung S-Bahnhof gelaufen bin, eine Allee quasi, rechts und links gesäumt von alten Kastanienbäumen und in der Mitte ein vor Jahrhunderten angelegtes, moosbewachsenes Kopfsteinpflaster über dass sicher schon die Kutsche Friedrichs des Großen gerumpelt ist.
Jetzt wurde die Strasse mal wieder aufgerissen, war monatelang gesperrt, hat eine unsinnige Ampel bekommen und einen hässlichen, glatten, schwarzen Asphaltbelag bekommen, wahrscheinlich malen sie auch noch weisse Streifen in die Mitte. Austauschbar und beliebig ist sie geworden, der alte Charme gewachsener Städte geht so Stück für Stück verloren.

Montag, 24. Oktober 2005

Aus Kindern werden Leute


Oder auch nicht.
Jedenfalls habe ich eben dieses lustige Bild aus meiner Steinzeit gefunden, damals, als es noch nicht einmal Farbfilme gab. Und wenn man genau hinsieht, erkennt man meine schon damals vorhandene systemoppositionelle Einstellung in Form eines Spaceshuttle-Pullis, der ganz klar meine Bewunderung für die amerikanische Populärkultur zum Ausdruck bringt. Das hats mir nicht gerade leichter gemacht, aber ich habe mich durchgekämpft.

Samstag, 22. Oktober 2005

Blätterrascheln Reloaded



Ich erinnere mich, als wäre es gestern gewesen, wie der kleine Jonas im damals trendigen Latzhosen-mit-Knieaufnähern-Outfit in Gummistiefeln im herbstlichen Treptower Park durch die dicken Schichten herabgefallener, Blätter der Ahorn-, Kastanien- und Eichenbäume schlurft. Tief beeindruckt von der bunten Pracht (obwohl da eigentlich nur die Erinnerung täuschen kann, schließlich gabs es in der „DDR“ nix Buntes) und dem herrlichen Geraschel.

Heutzutage bleibt dieses Vergnügen den Jungs und Mädels versagt, wird doch, in Berlin zumindest, jedes herabfallendene Blatt schon im Fluge eingesammelt (Laubsammeln ist eine hoheitliche Aufgabe, die natürlich nicht von 1-Euro-Jobbern erledigt werden kann, sondern nur von den hochqualifizierten Experten der Berliner Stadtreinigung) um ja nicht der heimtückischen Kastanienminiermotte Futter und Heimstatt zu bieten.

Glücklicherweise gibt es die in Schweden scheinbar nicht und so konnte ich durch den beglückenden smaländischen Herbstwald laufen und rascheln nach Herzenslust (ohne Gummistiefel und Flicken auf der Hose zwar) und mich über den schönsten Herbst freuen, den ich überhaupt jemals gesehen habe: so ein blauer Himmel, so kräftige Farben, die klare Luft - sollte der vielzitierte Indian Summer an der amerikanischen Ostküste noch schöner sein (ich kann es mir kaum vorstellen), muß ich wohl sofort sterben, sollte ich den mal sehen.

Dienstag, 11. Oktober 2005

Endlich berühmt!

Heute habe ich folgende Mail via Flickr bekommen, das kann nur der Beginn einer großen Karriere sein!

Dear Sir,

We are the publishing house of PAN ASIA INTERNATIONAL CULTURE & TECH CO., LTD, from Taiwan (www.b-a.com.tw). And I am one of the editors.
Our magazine is for kids from 10 to 13 year-old.
Now we are looking the amazing festivals all over the world, and "Oktoberfest München" is one of them, so we needs some photos to show .
There are some great photos from your set "Oktoberfest 2005" we consider to put on our magazine. Is that possible to provide us the photos to help us in the project?
We'll appreciate you a lot if you authorize us to use the photos.

Montag, 10. Oktober 2005

Alter Schwede!

Meine Eltern haben neulich in Schweden auf einem Flohmarkt zwei kleine Kartons belichtete Bromsilber-Gelatine-Platten, sprich das Filmmaterial aus alten Plattenkameras, gekauft. Beim Gegens-Licht-halten sahen sie schon klasse aus, gescannt finde ich die richtig toll, Zeugnisse längst vergangener Zeit als die Welt noch in Ordnung war:-)
Ein Glück, Täubi lebt, sie hat sich gedreht im Schlaf aber schlecht sieht sie aus. Ob ich ihr eine Decke bringe? Langsam wird es kalt, des Nachts zumindest. Und ein paar Multivitamintabletten.

Donnerstag, 6. Oktober 2005

Loesje


Es gibt was neues in der Stadt. Bzw. eigentlich ist es nicht wirklich neu, nur in Berlin eben gab es das bisher nicht oder nicht sehr breit.
Loesje heisst es, kommt ursprünglich aus Holland und tritt auf in Form von Plakaten, die man hier und da in der Stadt sieht, Plakate mit Sprüchen, teils auf den ersten Blick lustig, teil auch auf den Zweiten nicht ganz klar aber immer interessant und freundlich.
Mitmachen kann man auf verschiedenen Arten auch, wer mehr wissen will: *klick*

Sie sind überall! (mal wieder)

Es ist mal wieder an der Zeit, hier ein dunkles Geheimnis auszuplaudern. Ich habe Angst vor Autokennzeichen. Nicht vor allen zum Glück und eigentlich auch mehr vor den dazugehörigen Fahrzeugen und den Fahrern. Sobald jemand mit B-EV oder EU-... vor mir fährt, werde ich nervös, halte Abstand, überhole oder lasse schnell überholen.
Vor kurzem habe ich entdeckt, dass mich auch LEV-... beunruhigt.
Seit einer Woche liegt unterm Hochbahnpfeiler Skalitzer Ecke Wiener eine Taube. Schöner wird sie seitdem nicht. Machen Tauben eigentlich Winterschlaf?

Dienstag, 4. Oktober 2005

Sie hat gar nicht gebohrt! (Doch hat sie)

Ich war beim Zahnarzt. Natürlich weil ich Zahnschmerzen hatte, einen anderen Grund gab es für mich bisher nicht, dieses Märtyrium über mich ergehen zu lassen. Allerdings hat es sich mein Widerwillen ein ganz kleines bisschen gelegt, seit ich seit letztem Jahr zur großartigsten Zahnärztin der Welt gehe, auf Empfehlung von Herrn Dr. B..
Die Frau hat es erstens geschafft, mich davon zu überzeugen, das Zahnarztbetäubungsspritzen nichts mit mörderischen Monsterblutabnehmekanülen zu tun haben, kaum zu spüren sind und die ganze Angelegenheit für alle Beteiligten deutlich vereinfacht. Und zweitens hat sie diesen charmant-verächtlichen Zug um die Mundwinkel, der mich sehr schnell dazu bringt, mich mit meinen Zickereien, Protesten und Time-Outs sehr zurückzuhalten.
Heute war es so wenig schlimm, daß die Vorstellung, da nächste Woche wieder hinzugehen um die gammlige Kauleiste ein wenig aufzupolieren, nahezu keinen Widerwillen ausgelöst hat.

Ein Glück übrigens, dass ich das hier nicht auf Papier schreiben muss, dann wären da nämlich einige große Sabberflecken drauf. Meine linke Gesichtshälfte ist nämlich immer noch taub, so dass immer wenn ich den Mund aufmache ein bisschen was rausschlabbert:-)

Und morgen schreib ich euch vielleicht was über meinen Gehirntumor.

Sonntag, 2. Oktober 2005

Schön dass CIAO jetzt endlich auch mal Holocaust-Mahnmale auf ihre Tauglichkeit als Reiseziele untersucht und verglichen hat.

Samstag, 1. Oktober 2005

Alter Väter Sitten

Heute war ich damit beschäftigt, einen dicken Stapel Blätter zu zählen, dabei fiel mir die lange nicht mehr gesehene und schon gar nicht verwendete Sitte des Fingeranleckens beim Umblättern wieder ein.
Schade, dass das so aus der Mode gekommen ist, dabei isses enorm praktisch, wie ich feststellen konnte, kein nervöses rumgefingere, keine ewigen Versuche mehr, bis man das Blatt nun endlich hat. Einfach die Zeigefingerspitze etwas ansabbern und jedes noch so dünne Blatt lässt sich sofort greifen. Warum macht das nur niemand mehr?

Freitag, 30. September 2005

Easy Rider

I
Eine Kreuzung auf der Leipziger Str., ich warte auf dem Rad an der Ampel auf Grün, neben mich stellt sich ein älterer Herr, ebenfalls auf dem Rad. Er steht und klingelt, einmal, zweimal, dreimal, dauerhaft. Ich schaue ihn irritiert an, er bemerkts, schreit mich an: ICH HÖRE NICHTS!!! Na denn, denke ich, und fange an zu klingeln.

II
Wenig später am S-Bhf. Prenzlauer Allee, hektisches Freitagnachmittagsgewusel, Menschen strömen, belegen auch den Radweg auf dem nun ein Typ angebrettert kommt, eine Hand am Lenker, mit der anderen will er wohl wild winkend die Leute verscheuchen, dazu brüllt er: Weg da oder ihr seid des TEUFELS!

Mittwoch, 28. September 2005

Oans, Zwoa...


Klicken für mehr!
Ich habe es getan, ich war in München auf dem Oktoberfest.
Enttäuschung 1: Die Wiesn ist gar keine Wiese sondern ein ziemlich großer betonierter Platz, mitten in der Stadt (Was vielleicht auch ein bisschen die relative Wohnungsknappheit in München erklärt, wenn man eine riesige Fläche elf Monate im Jahr brach liegen lässt und im zwölften als Trinkerversammlungsstätte nutzt, anstatt sie zu bebauen und zwar mit Häusern die mehr als zwei Etagen haben, denn das ist wohl der andere Grund für fehlenden Wohnraum). Enttäuschung 2: Auf dem Oktoberfest bedienen auch Männer und nicht alle Bedienungen heißen Resi. Aber wenigstens tragen sie alle Dirndl (also die Männer natürlich nicht, die heißen Manfred und tragen Lederhose und Strickweste).
Zunächst kam ich mir ja ein bisschen verarscht vor, als ich Samstag in München auf dem Hauptbahnhof ankam und die Frauen und Männer in Dirndl und Seppelhosen eindeutig in der Überzahl waren. Wenn man sich aber da dran gewöhnt und ein paar von den Kleidern aus der Nähe betrachtet hat, stellt man fest, dass es kaum eine Frau gibt der so etwas nicht steht und die Vielfalt beeindruckend ist.
Mein lieber Freund Torsten hat mit seiner Planung für unser Wochenende auch dafür gesorgt, dass ich möglichst viele Dirndl zu sehen bekomme und meine Studien unter optimalen Bedingungen fortsetzen konnte.
Sonntag morgen um halb elf mit dem Biertrinken anzufangen, klingt anfangs vielleicht etwas verkommen, aber man gewöhnt sich recht schnell daran. Schließlich sind wir ja in München, da ist das so üblich und ausserdem sitzen wir im Paulaner-Zelt und die tollste Oktoberfestbedienung Jenny wäre ziemlich irritiert und besorgt um ihr Trinkgeld, würden wir Kirsch-Banane-Saft und schwarzen Tee bestellen.
Um es ein wenig abzukürzen, irgendwann zwischen der fünften und der sechsten Maß habe ich wohl meine kritische Distanz verloren, da wechselten wir gerade vom Paulaner- ins Hacker-Zelt. Daß man alle paar Minuten anstößt, mit allen Menschen die im näheren Umfeld sitzen, meistens auf Befehl der Kapelle (Ein Prosit ein Prosit .... bekannt aus der Wiesn-Liveberichterstattung im Bayrischen Rundfunk), daran hatte ich mich gewöhnt, das ab 18 Uhr alle Menschen anfangen auf die Bänke zu steigen, rumzuhüpfen und ganz ganz schlimme Lieder mitzugrölen (bekannt aus den RTL2-Reportagen), damit hatte ich nicht mehr gerechnet, wog mich die beschauliche Idylle im Paulaner-Zelt doch in trügerischer Sicherheit.
Noch weniger rechnete ich aber damit, dass ich mich daran beteiligen und auch noch Spaß dabei haben würde. Zu meiner Verteidigung muß ich anmerken, dass ich die ganz schlimmen Lieder aber ausgelassen und währenddessen durchs Zelt gewandert bin und mich meinen Dirndl-Studien gewidmet habe.
Da die Theresienwiese mitten in der Stadt liegt und um 23 Uhr Schicht ist, kommt man auch noch prima nach Hause um seinen Rausch auszuschlafen und am nächsten Tag wieder fit zu sein. Denn während der drei Wochen Wiesnzeit geht in München niemand arbeiten, alle sind am feiern. Und weil wir uns den einheimischen Sitten und gebräuchen nicht verschliessen wollten, sind wir natürlich am Montag auch nochmal gegangen, diesmal wurden wir auch mit den Widrigkeiten der Platzsuche konfrontiert aber schliesslich fanden wir unseren Platz direkt neben der Kapelle an einem Tisch der hässlichsten Oktoberfestbedienung (die so hässlich war, dass ich mir nicht mal ihren Namen gemerkt habe. Und ausserdem war sie ziemlich doof, warum hab ich aber vergessen). Und wenn ich dachte, Sonntag wär was los gewesen, dann wurde ich hier eines besseren belehrt. Sehr ausgelassene Fröhlichkeit, die erstaunlicherweise nicht aufgesetzt wirkte, sehr ansteckend war und mich wiederum dazu verleitete, auf der Bank zu stehen, mitzugrölen und rumzuwippen und wenigstens einen Arm in die Luft zu recken.
Insgesamt kann ich feststellen, das ich entgegen allen Erwartungen ziemlich angetan bin von der Fröhlichkeit und Ausgelassenheit und der Authentizität der Veranstaltung und es wohl ziemlich schade wäre, wenn man sich in München entschliessen würde, die Wiesn doch mit Wohnungen zu bebauen.

Mittwoch, 21. September 2005

Gas

In meiner Wohnung riecht es nach Gas. Festgestellt habe ich das gestern zum ersten Mal. Nicht so stark, als dass es mich davon abgehalten hätte, den Herd zu benutzen. Irgendwann hab ichs auch vergessen. Als ich heut nach Hause gekommen bin, hab ichs wieder gemerkt. Mein Besuch hat bestätigt, es riecht. Also ruf ich den zuständigen Serviceonkel meiner Wohnungsbaugesellschaft an, Herrn S. Der hat gleich Feierabend, das merkt ich da dran, dass er mir heftig einreden will, dass er dafür nicht zuständig sein, sondern die GASAG. Erfahren im Umgang mit solchen Menschen ringe ich ihm die Zusage ab, dass er den Hauswart, Herrn W. mal vorbeischickt. Der kommt auch wenig später und ist mindestens genauso ungehalten wie Herr S., er hatte wohl auch schon Feierabend. Dit is kee Jas, sagt er, dit is von die Farbe eene tiefa. Die Wohnung wurde grad neu gestrichen. Herr W. ist starker Raucher, mein Vertrauen in sein olfaktorisches Beurteilungsvermögen ist nicht gerade groß. Aber mich auch noch vor den Herren vom GASAG-Notdienst als Memme zu blamieren hab ich auch nicht.
Über Gasexplosionen wird ja immer recht umfangreich berichtet. Ihr wisst also wenn ich recht hatte.

Dienstag, 13. September 2005

Die gelbe Gefahr

Heute wirkt die Partei Ralf Dahrendorfs, Thomas Dehlers und Karl-Hermann Flachs wie eine Prostituierte, die nach Mitternacht noch einen Freier braucht, um die Zimmermiete zu zahlen und über eine unendliche Reihe von Demütigungen und Selbstkasteiungen mit verkrampften Backenknochen ihr zahnloses Westerwellegrinsen grinst. Aber die FDP ist heute so frei, dass sie nicht mehr weiß, wozu sie da ist.

Ein schöner und ich befürchte sehr wahrer Artikel über die FDP findet sich bei telepolis, dem Magazin für Netzkultur, *klick*

Sonntag, 11. September 2005

Die Schlacht


Seit einigen Jahren gibt es ein Ereignis in Berlin, das wohl in keinen Touristenführer steht und was man wohl auch niemandem so recht erklären kann. Es handelt sich um die Schlacht zwischen den Bezirken Kreuzberg und Friedrichshain (dass die seit der Bezirksgebietsreform vor ein paar Jahren verwaltungtechnisch zusammengehören, interessiert niemand) die auf der Oberbaumbrücke, der einzigen Verbindung zwischen den Bezirken, ausgetragen wird. Um es vorwegzunehmen, traditionellerweise gewinnt immer Friedrichshain, weswegen die Siegesfeier auch schon am Abend zuvor stattfindet.
Unter Aufsicht der Polizei versammeln sich auf jeder Seite mehrere hundert Menschen in wilden Verkleidungen um sich erstmal längere Zeit mit altem Obst, Gemüse und Fischen zu bewerfen. Irgendwann dann drängt der Friedrichshainer Mob den Kreuzberger Pöbel mit Hilfe der Schlachtrufe NIE WIEDER KREUZBERG und OST OST OSTBERLIN zurück bis zur Schlesischen Str. wo das ganze ein jähes Ende an einer Barriere aus Wannen findet.

Wo ist dein Schild?

Ich war heute auf dem Trödelmarkt. Nee, nicht so rumlaufen, gucken, anfassen, nix kaufen sondern auf der anderen Seite, beim verkaufen. Nach ein bisschen Zögern habe ich meinen Vater begleitet, der sonst alleine dort hätte stehen müssen.

Flohmarkt ist ja vor allem eines: Typenrally. So viele seltsame, skurile und bemerkenswerte Menschen sieht man nicht oft auf einem Haufen. Morgens als erstes kommen die alten Männer, die Sammler, von Tintenfässchen über Militaria bis zu Rasiermessern wird nach allem Ausschau gehalten, immer mit so einer bestimmten Attitüde, die einem wohl vermitteln soll, dass man eigentlich dankbar zu sein hat dass er den Kram nun mitnimmt, wo es doch eigentlich gar nichts wert ist. Zwischendurch kommen immer wieder die Quatscher, Leute die scheinbar nur kommen um bei der ersten besten Gelegenheit ihre komplette Lebensgeschichte auszubreiten. Die aber leider meistens nicht so interessant ist um damit die Belästigung zu entschuldigen.

Zur Kaffeezeit schliesslich kommen die Frauen mittleren Alters, die Gläschen, Tässchen, Döschen sammeln. Bezahlen tun sie mit einer Drehung, zum Gatten hin nämlich, der hinter ihnen steht und umgehend die Brieftasche zückt.

Zwischendurch steht eine Frau bei uns am Stand, guckt und guckt und zeigt auf etwas und fragt ob das zu verkaufen ist. Nein, wir mieten hier einen Stand um unseren Hausstand auszustellen und eigentlich kostet es auch Eintritt. Hier ist dein Schild.

Samstag, 10. September 2005

Doch so schnell

Ich hätte es mir denken können, wenns um Eis geht, sind bestimmt Personen nicht zu bremsen. Die liebe Lina hat unter Einsatz raffiniertester technischer Mittel, wahrscheinlich sogar mit Scripten, den Jubiläumsabruf geschafft. Ich hoffe nur, dass ihr klar ist, dass es das Eis nur in Berlin gibt:-)

Konfetti!

Bald bald ists soweit, mein Blog wird zum eintausendsten Mal aufgerufen werden. Auch wenn ich die Hälfte der Besuche wahrscheinlich selbst verursacht habe, ist es trotzdem eine nette Zahl. Dem Jubiläumsbesucher winkt, sofern die Identifizierung möglich ist, namentliche Erwähnung und ein Eis.

Abt. Kunst und Freundlichkeit


Diese lustigen Bildchen finden sich seit ein paar Tagen an vielen Stellen in meiner Hood, keine Schrift, kein Hinweis auf den Urheber oder die Urheberin, ich gehe davon aus und hoffe, dass ein freundlicher Mensch sein sonniges Gemüt teilen möchte. Vielleicht male ich morgen mal eine Sonne aus.

Beobachtung II: Integration

Freitag Mittag, Görlitzer Park, die Sonne brennt, auf einem Fahrrad sitzt eine ältere türkische Frau in Mantel und Kopftuch und strampelt wie wild vor sich hin. Sie schwankt ziemlich stark, wird gestützt von zwei jüngeren Frauen die neben ihr her rennen, wild gestikulierend auf sie einredend. Vielleicht fängt sie ja auch noch mit dem Deutschlernen an, wenn’s mit dem Radfahren alleine klappt.

Beobachtung I: Rebellion

Zwei junge Menschen, ein mehr oder minder putziges Teeniepärchen mit H&M-Punk-Attitüde, stellen ihren rebellischen Geist unter Beweis in dem sie sich zum Döneressen mitten auf den Bürgersteig setzen, vors Sportlerheim, die Kneipe für alle die vom Leben wirklich nichts mehr erwarten.

Mittwoch, 31. August 2005

Stihillllle Nacht!

Es ist wieder so weit!
Die Vorweihnachtszeit hat endlich begonnen! Es gibt Lebkuchen und Spekulatius und bald bestimmt auch Dominosteine und Stolle!

Montag, 29. August 2005

Säcke!

Ich sitze auf dem Rad, fahre die Oranienstraße entlang, das Telefon klingelt, ich gehe natürlich ran, lenken, Verkehr gucken, Telefon ans Ohr halten, alles kein Problem. Keine Rufnummer wird angezeigt, ich melde mich ordentlich, wie ich es gelernt habe, ja Hallo sagt eine freundliche Frauenstimme, haben sie mit dieser Rufnummer beim iPod-SMS-Gewinnspiel der Berliner Bank mitgemacht? Ja antworte ich und mir stockt der Atem, ich muss anhalten, ich kann nur denken GEWONNEN, das großartigste Stück Lifestyletechnologie wird mir gehören, bald bald, werde auch ich mit lässigen weißen Kopfhörern durch die Stadt cruisen, Feist hören oder Jack Johnson...ja, ich wollte dann nur schon mal ihre Adresse aufnehmen, werde ich jäh zurückgeholt auf die staubige Oranienstr., falls sie dann gewinnen sollten.
Dreckige Adressenschnorrer, denke ich und lege auf.

Sonntag, 28. August 2005

Abt. Jonas rockt.

Technische Spielereien begeistern mich ja immer schnell, eine jüngst entdeckte ist der Audioscrobbler, zu finden unter www.last.fm, eine Plattform auf der man Musik entdecken kann und empfohlen bekommt, quasi von Leuten, die auch die Musik hören, die man selber hört. Und wissen tut das die Plattform über ein Plugin in der Musikabspielesoftware auf dem Computer, in meinem Fall also das großartige iTunes. Das Plugin übermittelt alles was man hört an ein Profil, was öffentlich abzurufen ist: *klickmich*

Samstag, 27. August 2005

Ist ja schliesslich teuer genug hier!

Auch auf die Gefahr hin, dass dies hier ein Blog über Geschichten aus der Warenwelt wird - heute im Megapupsimarkt ist mir wieder ein mal eine sehr lustige Verhaltensweise meiner Mitmenschen aufgefallen.
Freitag und Samstags gibt es ja immer Verköstigungen, da stehen dann adrett gekleidete junge bis mitteljunge Damen (gern auch mal etwas exotischer, eine Asiatin oder eine Dunkelhäutige, wenn z.B. Tschakalaka, die Grillsauce mit dem Geschmack Afrikas unters Volk gebracht werden soll) und bieten lecker Jogurt der im Dunklen leuchtet, Kaffee mit Bananengeschmack oder Käse hergestellt ohne Milch an, in homöopathischen Dosen, der Verbraucher soll ja schliesslich kaufen wenn er mehr will.
Will der Verbraucher aber nicht. Also kaufen. Und deswegen entwickelt er diverse Taktiken um an mehr als einen kleinen Becher mit Leuchtejogurt oder, wie neulich gesehen, einen Schnitz gebratenen Fleisches von George Foremans „Fat Reducing Grilling Machine“ zu kommen.
Die simpelste ist das mehrfache Vorbeigehen. Mit oder ohne Wagen immer wieder ganz unauffällig am Stand vorbei und zugreifen, am besten wenn noch andere Leute am Stand stehen (siehe Taktik 3), das lenkt ab.
Die zweite Taktik ist die aufgemotzte Version eins: man geht im Wechsel mit dem Ehe-/ oder sonstigen Lebenspartner am Stand vorbei, greift natürlich doppelt zu, verbunden mit einem verschämten Schulterzucken und Verweis auf die Begleitung.
Die dritte Version ist die raffinierteste und gleichzeitig die am meisten erfolgsversprechende in Bezug auf eine vollständige Mahlzeit – der oder die Promotionsmitarbeiter wird in ein Gespräch verwickelt, zunächst über das Produkt, dann über alltägliche Belanglosigkeiten und nebenbei wird immer wieder zugegriffen.

Ich persönlich greife ja nur bei den Käsehappen ohne Bewachung zu oder eben dann, wenn der Stand von Quatschern belagert wird, dann ist die Chance recht groß, dass man unbehelligt an einen Bissen kommt:-)

Montag, 22. August 2005

Abt. Wischi waschi

-----Ursprüngliche Nachricht-----
Von: k*****@gmail.com [mailto:k*****@gmail.com]
Gesendet: Montag, 22. August 2005 00:18
An: o*****@media-saturn.com
Betreff: Markt

Sehr geehrte Frau O.,

am vergangenen Freitag Nachmittag hatte ich das zweifelhafte Vergnügen Ihren Markt zu besuchen um meiner Begleitung beim Druckerkauf behilflich zu sein.
Um ehrlich zu sein, wäre ich allein gewesen, hätte ich auf dem Absatz wieder kehrt gemacht.
Kann ich es aus betriebswirtschaftlicher Sicht noch nachvollziehen, dass Sie alle Kunden für potentielle Ladendiebe halten, anders kann ich mir den unbedingten Zwang zur Abgabe von Rucksäcken, Handtaschen etc. nicht erklären, so fand ich die Art und Weise wie der Befehl (nein, es war keine Bitte) von einem sehr kräftigen, sehr kahlköpfigen und sehr unfreundlichen
Herrn vorgetragen wurde, mehr als befremdlich. Ich hatte eher das Gefühl mit den falschen Klamotten an einer Disco abgewiesen zu werden, denn als Kunde einen Elektronikmarkt zu betreten.
Dass das bei uns keine Ausnahme war, konnte ich beobachten als wir längere Zeit an der Kasse anstanden. Ob Männer oder Frauen, Junge oder Alte, bei Ihnen wird anscheinend jeder schlecht behandelt.

Über eine kurze Stellungnahme freue ich mich,

mit freundlichen Grüssen,

J. K.

Diese Mail wurde ueber Kontakt auf www.mediamarkt.de am 22.08.2005 um 00:17
erstellt und versendet

Sehr geehrter Herr K.,

es tut mir außerordentlich leid, daß Sie bei uns im Hause eine negative Erfahrung erleben mußten. Mit dem Doorman werde ich ein Gespräch führen, da es sich selbstverständlich um einen Hinweis handelt und nicht um eine Anordnung. Dafür entschuldige ich mich. Allerdings können wir auch künftig nicht davon absehen, grundsätzlich unsere Kunden auf die Schließfächer hinzuweisen, da wir leider keine positiven Erfahrungen gemacht haben. Und es spielt keine Rolle ob unsere Kunden lässig gekleidet oder jünger/älter sind. Wir behandeln alle gleich.

In der Hoffnung, daß Sie uns ein klein wenig verstehen, würde ich mich freuen, Sie weiterhin als Kunden begrüßen zu dürfen. Erwähnen möchte ich noch, daß es uns sehr wichtig ist, daß mit jedem Gast unseres Hauses freundlichst umgegangen wird.

Herzliche Grüße vom Prenzl Berg

Karin O.
Geschäftsführerin Media Markt

Mittwoch, 17. August 2005

Abt. Ruhe bewahren

In der Bildzeitung war heute eine Anleitung wie man eine führerlose Boeing auch als Passagier und Flugamateur landen kann, schön mit Bildern und nummerierten Knöpfen.

Ich habs mir ausgeschnitten und in die Brieftasche getan.

Dienstag, 16. August 2005

Abt. Trendsport

Maren machts vor, ich mach es nach und weitere werden folgen, der neue Blogger-Trendsport heisst schlecht zeichnen. Die nerdigen Wurstfinger versuchen hier ihrer kreativen Ader Ausdruck zu verleihen.

Meine Ader sieht so aus, wie jede/r zweifellos erkennen kann, ein Blick aus meinem Fenster. Der Entstehungsprozess lässt sich hier verfolgen. (Den Schieberegler bei Replay Speed Control am besten auf max. ansonsten schläft man ein eh es fertig ist.)

Donnerstag, 11. August 2005

As time goes by...


Riga
Originally uploaded by dieBraut.
vor genau einem Jahr war ich in Riga. Tolle und spannende Stadt wo ich unbedingt noch einmal hin muss. Ein guter Anlass also, die alten Bilder noch einmal rauszukramen.

Danke, gleichfalls.

Es gibt ja so ein paar ungeschriebene Gesetze im Umgang miteinander. Eines davon regelt zum Beispiel wie man sich auf öffentlichen Toiletten verhält. So spricht man niemanden an, der hochkonzentriert vorm Urinal steht, grad noch akzeptabel ist ein genickter Gruss, den man aber nicht erwidern muss.

So sitze ich heute also uffe Arbeit aufm Klo um zu meditieren. Die Klos dort sind der einzige Ort wo es tatsächlich still ist und im Sommer auch sehr angenehm temperiert, sehr schicke Holztüren, nett gedimmtes Licht, so wie es sein soll.
Während ich also versuche meine Mitte zu finden, geht die Tür von draussen auf, jemand kommt hereingetrampelt, geht in die Nachbarzelle, schliesst ab, lässt hörbar die Hose herunter, setzt sich, schlägt mit der Hand zweimal kräftig gegen die Holzwand, die uns trennt und sagt laut und vernehmlich MAHLZEIT!!!

Montag, 8. August 2005

Testpopest

In den letzten Tagen habe ich über mich gelernt, dass ich

aber dafür
Gut, dass ich das jetzt weiss.

Freitag, 5. August 2005

Is mir schlecht


Oh man!
Weetabix, die führende englische Frühstücks- cerealie in Kombination mit Jogurt ist echt ne Zumutung.

Update 8/8/05: mit fettarmer Milch und Preiselbeerkompott ist's allerdings ein feines Fressi für den empfindlichen Magen am Morgen.

Alle starren sie mich an!

Hatte ich erwähnt das ich des öfteren mit dem Rad fahre in letzter Zeit:)?
Jedenfalls war ich heute wieder unterwegs, nur schnell zum Pupsimarkt fahren, Hackfleisch kaufen. Und schon beim Fahren hatte ich ein seltsames Gefühl. Und als ich durchs Einkaufszentrum laufe, fällt es mir auf, alle starren sie mich an, ich seh sie versteckt und offen lachen, mit dem Finger auf mich zeigen und da wird es mir schlagartig klar, das seltsame Gefühl ist ein grosser nasser Fleck am Arsch, verursacht durch einen rissigen Sattel, dessen Füllung vollgesogen mit Regenwasser ist, was sich durch den sanften Druck beim Sitzen auf meinem Hintern verteilt hat. Mittlerweile seh ich die Menschen schon auf dem Boden rumkugeln vor Lachen, kleine Kinder fragen ihre Mütter, was der Mann denn da gemacht hat - und ich muss auch noch zur Bank, quer durchs Center, vorbei an den Zicken von der Saftbar!
Morgen kauf ich mir nen Sattelschoner.

Mittwoch, 3. August 2005

Verdammt, sie kommen zurück!


Ich fahre ich ja seit geraumer Zeit mit dem Rad zu Arbeit. An sich eine schöne Strecke, durch den Görlitzer Park und die Oranienstr. in Kreuzberg. Seit ca. einer Woche aber sind die Strassen voll von Wahlplakaten, abwechselnd oder auch alle auf einmal hängen überall die Konterfeis der freundlichen Onkel von SPDFDPGRÜNE (Die CDU gibts glaube nicht in Kreuzberg) und versprechen das Blaue vom Himmel.
Es gibt wenig Dinge die so sinnlos und überflüssig sind wie Wahlplakate. Sie dienen einzig und allein dazu, dem Kandidaten zu bestätigen, dass er auch wirklich kandidiert - nur dann darf man seinen Wahlkreis zuscheissen und wirklich jeden Mast und jede Laterne behängen mit einem Schnappschuss wie aus dem Familienalbum in Überlebensgrösse.
Leider ist nur ein sehr verschwindend geringer Teil der Aspiranten auf einen Ruhesitz im Parlament so attraktiv, dass es sich lohnen würde, ihnen alle fünf Meter ins Gesicht (meist unterlegt mit einer unglaublich schlauen Parole) zu schauen.
Und da in den entsprechenden, total wichtigen und professionellen Wahlkampfgremien nur Arschkriecher sitzen, sagt ihnen auch niemand, dass sie hässlich sind und ihre Hackfresse im Strassenbild ausser einem Berg Müll nichts hinterlässt, schon gar keinen Eindruck beim Stimmvieh.
Eine grosse deutsche Volkspartei (nein, nicht die SPD) hats in Berlin vor ein paar Jahren mal mit Plakaten im Corporate Design versucht, auf denen nur der Name des Kandidaten stand, die Partei und irgendein Slogan.
Sah sehr schick aus und hatte den Effekt, dass ungefähr die Hälfte der Kandidaten beleidigt war und auf eigene Kosten Plakate mit ihrer Visage drucken liessen, die meist aussahen, als wären sie zuhause mit Paint gestaltet worden (was sie wahrscheinlich auch waren).

Dienstag, 2. August 2005

Der Himmel über Berlin


Wenn es mir abends hin und wieder gelingt den Blick zu heben und zwischen den diversen Bildschirmen aus dem Fenster zu schauen, kann ich erleben wie die Natur hier freundlich guten Abend sagt.

Samstag, 30. Juli 2005

I want to ride my bicycle...


...I want to ride it where I like!
Ja, nach dem mir Herr Dr. B. aus B. an der S., bevor es ihn in die weite Welt hinauszog, freundlicherweise sein Fahrrad überlassen hatte, war ich ja quasi genötigt es auch zu benutzen.
Die letzten Jahre war die Fahrradsaison sehr kurz und beschränkte sich im wesentlichen darauf, ein- oder zweimal im Sommer eine Kneipentour zu machen.
Mittlerweile aber fahre ich sogar zur Arbeit mit dem Rad oder cruise auch einfach mal so durch meine Hood. Heut abend sogar etwas weiter, bis nach Mitte, wollte ich doch sehen ob die seltsame Konstruktion am Lehrter Bahnhof vielleicht doch kartenhausartig in sich zusammenfällt.
Tat sie aber nicht, jedenfalls nicht solang ich da war - ein wahres Kabinettstück deutscher Ingenieurskunst!
Und nebenbei freue ich mich über die während des Ausritts entstandenen Bilder:-)

Sie sind unter uns...


...bzw. ER ist unter MIR. Um genau zu sein, nicht direkt unter mir, sondern zwei Etagen tiefer. Und wahrscheinlich ist er auch gar nicht mehr, sondern tot.
Am vergangenen Wochenende jedenfalls sprach mich das besorgte ältere Ehepaar aus dem Vorderhaus an, ob mir denn auch schon aufgefallen sein, das in der Wohnung im zweiten Stock, mit den komischen Vorhängen ("Wissen Sie, das sind doch gar keine richtigen Vorhänge, diese braunen Lappen da") schon seit Wochen alle Fenster offen stehen, ob es regnet oder stürmt, Tag oder des Nachts?
Ähm, jetzt wo Sie es sagen...so direkt eigentlich noch nicht (Ich habe auf meinen täglichen Wegen quasi keine Chance nach dem zweiten Stock zu schauen).
Mit der Erfahrung des Miterlebens vieler seltsamer Gestalten in diesem Haus war mir natürlich sofort klar dass der Wohnungsbesitzer dort seit Wochen vor sich hin gammelt, erschlagen im Streit ums letzte Bier von einem Saufkumpan, der so skrupellos war, die Fenster zu öffnen, damit der Geruch der Verwesung möglichst spät entdeckt wird.
Seit drei Tagen versuche ich an den Türritzen zu schnuppern. Aber ich rieche nichts. Wie perfide, der Killer hat sogar dran gedacht die Tür abzudichten.

Ich werde über weitere Entwicklungen berichten. Ich hoffe nur dieser Blogeintrag macht mich nicht verdächtig...

Update 30/07/05: Ich bin etwas beruhigt. Gestern haben Toto und Harry eine Wohnung geöffnet, in der einer seit ein paar Wochen lag, auch mit offenem Fenster. Jedenfalls gab es da schon starken Madenbefall bis in die darunterliegenden Wohnung und Fliegen. Dies sei die Regel bei sowas, darauf wurde mehrfach hingewiesen. Und Maden hab ich hier noch keine gesehen.

Samstag, 23. Juli 2005

Abt. lecker Wurst



Es gibt nur noch wenige Orte in der Stadt wo man sofort und sehr intensiv spürt das man in Berlin ist. Einer davon ist Konnopke´s Imbiß am U-Bahnhof Eberswalder Str., wo es die beste Currywurst der Welt gibt (Nein, Diskussionen darüber sind überflüssig. Und im Ruhrgebiet gibt es überhaupt keine Currywurst sondern irgendwas im Darm mit roter Sosse).
Dort essen gleicht einem Ritual. Man stellt sich an eine meist längere Schlange an, schaut während der Wartezeit in die Vitrine in der schön ordentlich ungebratene Currywürste, Blutwürste, belegte Brötchen mit Schinkenwürfeln, Hackepeter mit Zwiebel, Gutsleberwurst und Gauda mit hochgebogenen Ecken (ab 17.00 ist Happy Hour, jedes Teil nur 50 Cent) und ist irgendwann dranne und trägt sein Anliegen vor ("Zwee Curry mit Schrippe") und zahlt. Derweil nimmt eine der Wurstfachkräfte die Würste vom Grill und legt sie in den Wurstschneider ein, eine zweite nimmt die Wurststücken heraus und richtige sie appetitlich auf einer Pappschale an und ertränkt sie in der supigeheimen Familienrezeptstomatensosse und bestreut die Köstlichkeit mit Currypulver. Zeitgleich hat der Kassenknecht die Schrippe in einen Korb gelegt und schiebt ihn einem zusammen mit der Wurst entgegen. Anschliessend darf man sich noch eine Serviette nehmen (aber nur eine, der Umwelt zuliebe!) und sucht sich einen Platz an einem der wackeligen und viel zu tiefen Stehtische.
Ich persönlich stehe am liebsten direkt am Stand, der hat die richtige Höhe und ich kann noch ein bisschen die Schaschlikspiesse und Bulettenteller betrachten.

Foto(418)

Foto(417)

Abt. Stöckespringen

Wenn man sich dann entschieden hat ein Blog zu führen und auch noch so irre ist den weiteren Bekanntenkreis darauf hinzuweisen dass man dieses tut, bekommt man früher oder später diverse Einladungen für schweinelustige Spiele, Listensammlungen, Buttons, Aktionen, virtuelle Unterschriftenlisten etc. Normalerweise ignoriere ich sowas. Soeben allerdings wurde mir von der reizenden Maren ein Stöckchen hingehalten über das ich nur zu gerne springen werde. Und zwar folgende Fragen:

Total number of films I own:

Nun, mittlerweile sind es knapp 200 DVD´s die ich in den letzten Jahren zusammengetragen habe. Natürlich alles künstlerisch wertvolle Werke mit hohem Suchtfaktor die ich quasi alle am liebsten jeden Tag sehen würde.

The last film I bought:

Die letzte "richtige" DVD war die äusserst schicke Sammler-Directors-Cut-Edition von Hellboy.
Danach waren aber in der TV Movie noch "Schiffsmeldungen" mit Kevin Spacey und Julianne Moore und in der AVF Bild "Simple Plan" von Sam Raimi.

The last film I watched:

At home:
Aguirre der Zorn Gottes - Kinski/Herzog Film, kam letzte Nacht im Fernsehen

In the theaters:

Mr. and Mrs. Smith, heute abend, sehr witziges und unterhaltsames Popcornkino, mit Angelina Jolie zum davorniederknien und einem sehr lässigen Brad Pitt.

Five favorite films I either watch frequently or that mean a lot to me (in no particular order):


1. Pulp Fiction

2. Kill Bill

3. In China essen sie Hunde

4. Ghost Dog

5. Big Lebowski

(Warum eigentlich nur fünf? Und es gibt natürlich noch einige Filme mehr, die ich schon öfter gesehen habe, auf diese fünf habe ich aus unterschiedlichen Gründen aber quasi immer Lust)

So, das Stöckchen soll man weiterreichen, eigentlich fällt mir da, zumindest von bloggenden Menschen, nur Daniela dabei ein und Micha natürlich, ich hoffe sie habens nicht schon bekommen:)
Update: oh und Jenni ist auch noch ne Kandidatin!

Sonntag, 17. Juli 2005

Ja bitte?

Sonntag nachmittag, S-Bahnfahren auf dem Ring.
Ich telefoniere und werde nebenbei leidlich unterhalten von Günther (motz), Susanne (zerschnittene Arme), Peter (strassenfeger) und weil es ja schon so lange her ist dass ich mich kaum erinnern kann, auch mal wieder zwei Schergen der BVG, die laut und kasernentonhaft, so wie es sich für Sonntag nachmittags gehört, FAHRTKARTENKONTROLLE brüllen.
Da ich Günther, Susanne und Peter nicht Unrecht tun will, schenke ich natürlich auch den beiden keinerlei Beachtung und telefoniere weiter.
Irgendwann steht der Büttel vor mir und hält abwechselnd mir und den mir gegenüber Sitzenden seine Macht in Form seines Kontrollettiausweises vors Gesicht. Die Mitreisenden sind folgsam und zeigen devot ihren Fahrschein vor.
Ich telefoniere weiter, ignoriere das intensiver werdene Gewedel vor meinem Gesicht und warte ab ob der Kapo es schafft meine Aufmerksamkeit mit einem mir persönlich gewidmeten Anschnauzer FAHRKARTENKONTROLLE zu erlangen, wie es sonst üblich ist um dann das übliche Spiel (Na wo ist denn nun meine Brieftasche, verdammt eben hat ich sie doch noch) weiterzutreiben.
Aber nein, nach einem letzten verzweifelten Wedeln, die nächste Station ist mittlerweile erreicht, lässt er tatsächlich ab von mir und springt aus dem Wagon.
Gewonnen.

Freitag, 15. Juli 2005

Jawoll

Berlin, Friedrichstrasse, Freitag nachmittag bei 30 Grad. Ich laufe entspannt zur Arbeit komme am S-Bahnhof vorbei, wie üblich lungert eine Gruppe schmuddeliger Punks herum und belästigt Passanten.

Punk 1: Ey Großer, schenkste mir wat?
Passant J.: Nö.
Punk 2: Und icke? Schenkste mir wat?
Passant J.: Nö.
Punk 2: Warumdn nich?
Passant J.: Weil ich für mein Geld arbeiten muß und du ne faule Sau bist.
Punk 1: NAZI!

Mittwoch, 13. Juli 2005

Schweden



Achja, ich war ja im Urlaub in Schweden. War sehr schön und lustig und entspannt und lecker Essen gabs auch und wir hatten einen Beamer mit und haben viele lustige Filme gesehen. Und baden waren wir auch. Sogar nackich, auch wenn das in Schweden sehr verpönt ist und sogar Dreijährige schon in die Umkleidebutzen geschleift werden die an jeder Badestelle aufgestellt sind. Aber da wir meist abends waren und etwas abgelegener hats auch niemand gestört.

Donnerstag, 23. Juni 2005

Wettlesen

IMMERZU IN DEN WORTEN SEIN,
OB MAN WILL ODER NICHT,
IMMER AM LEBEN SEIN,
VOLLER WORTE UMS LEBEN,
ALS WÄREN DIE WORTE AM LEBEN,
ALS WÄRE DAS LEBEN AM WORT.

(Ingeborg Bachmann)

Es ist wieder einmal so weit, das alljährliche Wettelesen, der Ingeborg-Bachmann-Wettbewerb der Tage der deutschsprachigen Literatur in Klagenfurt, findet dieser Tage statt, 3sat überträgt wie immer live, die Lesungen, die Diskussionen, spannende Hintergrundgespräche mit Gerd Scrobel.
Leider kann ich nur ein paar Lesungen verfolgen, weil ich ja heut nachmittag schon aufbreche in meinen Urlaub nach Schweden. Aber zum Glück gibts ja die Videos von allen Lesungen und Diskussionen auf der Website, http://bachmannpreis.orf.at

Dienstag, 21. Juni 2005

Abt. Heulsuse

Stand eigentlich in irgendeiner Zeitschrift für werdende Eltern dass sich Musik von Tori Amos förderlich auf die Entwicklung ungeborener Kinder auswirkt oder wieso war auf dem Konzert ungefähr die Hälfte der weiblichen Besucher schwanger?

Jedenfalls, es war ein großartiges Konzert. In der ersten halben Stunde war ich zwar etwas in Sorge ob es eventuell nur gut werden würde, aber die Hochverehrte fing sich und zog alle immer mehr in ihren Bann.
Zwischendurch immer wieder angespielte Klassiker, widmete sie den Hauptteil den Songs der letzten beiden Alben, wie immer in wunderbar aufgebohrten Konzertversionen. Erzählt hat sie nicht so viel aber sie findet Berlin ganz toll

Nach anderthalb Stunden schwebte sie von der Bühne, mit dem Effekt dass plötzlich von überall Menschen nach vorne strebten. Da ich ja sowieso weit vorn sass, war es mir ein leichtes, mich ganz nach vorn an den Rand zu drängeln (und damit ein halbes dutzend Tigerentenmädchen zu verärgern die nun auf meine zarte Kehrseite blicken durften), alles um mich, um uns, herum verschwomm und wir hatten nur noch Augen füreinander, sie sang nur noch für mich, jawohl!



Die Frau ist einfach klasse und macht hoffentlich noch lange Musik und kommt noch recht oft dahin wo ich wohne. Nur über ihre Kartenpreise sollte sie mal nachdenken. Obwohl, letztendlich zahl ich ja eh jeden Preis!

Freitag, 17. Juni 2005

Abt. Pupsimarkt

Freitagnachmittag, schnell noch in den Pupsimarkt um die Ecke gesprungen für ein paar Kleinigkeiten fürs Wochenende. Anstehen an der Kasse, mein Herr Vater vor mir, stellt eine Flasche Olivenöl und eine Packung Hering auf das Band, ich dahinter, eine Flasche Brause, ein halbes Brot und zwei fettarme Jogurt, plötzlich eine Stimme: "DIE FLASCHEN WERDEN AUFS BAND GELEGT!"
Ich zucke zusammen, lege sofort meine Flasche Sprite hin, mein Vater, etwas abgelenkt, schaut irritiert zum Kassierer, ein vielleicht achtzehnjähriger Rüpel mit Zahnspange, reagiert nicht, "SIE AUCH, DIE OLIVENÖLFLASCHE WIRD AUCH HINGELEGT!", Warum, fragt mein Vater, noch irritierter. Der Kassenscherge springt auf, knallt die Flasche aufs Band, deutet fuchtelnd auf den Boden seines Kassenkabuffs, "DAMIT SOWAS NICHT PASSIERT, SIE KÖNNEN SICH JA MAL ANSEHEN WIE DASS DORT AUSSIEHT!!!". Sie können ja ein Schild aufstellen, sage ich, "NEIN, DAS IST JA WOHL LOGISCH!".
Hinter mir wuchtet ein Herr zwei Sechserpacks Wasser aufs Band, die Flaschen werden aufs Band gelegt, ermahne ich ihn, er grinst, während Ronny meine Sachen eintippt. Macht 2,37, ich gebe 2,40, bekomme 1,03! von ihm zurück und glaube langsam auch, dass es für Unternehmen so schwierig wie nie ist, geeignete Azubis zu finden.

Der 30. Geburtstag oder: Hat ja gar nicht weh getan!

Ich gebe zu, je näher DER Tag rückte, desto unwohler fühlte ich mich bei dem Gedanken daran. Gedanken an Feierei etc. habe ich weit beiseite geschoben, Nachfragen nach Wünschen habe ich ignoriert, habe mir ohne Not einen Termin zum Arbeiten geben lassen.

Ab morgens habe ich dann aber doch immer mal zum Händi geschielt und mit zunehmender Erleichterung registriert, dass meine Bezugspersonen sich von meiner Muffelei nicht haben irritieren lassen. Glückwünsche, Schadenfreude, Beileid, warme Worte, alles dabei,
Du weißt, mit jedem Jahr, das dazu kommt, wird man weiser und gelassener. Ich finde, das ist echt ein Grund sich über Geburtstage zu freuen...
...schrieb mir eine liebe Freundin. Das habe ich mir dann auch zu Herzen genommen und mich fortan über den Tag gefreut, was mir angesichts der Präsentation der jährlichen Erdbeertorte auch nicht mehr so schwer fiel.



Für den Abend hatte ich mich darauf eingelassen, Bier trinken zu gehen.
Essen ist der Sex des Alters, haben die lieben Menschen als Widmung in das Tim-Mälzer-Kochbuch geschrieben, was sie mir geschenkt haben. Mit dieser Erkenntnis ausgestattet, Prost auf die nächsten 30!

Montag, 13. Juni 2005

Endlich Ordnung!

In den Berliner Bezirken gibt es seit geraumer Zeit endlich Ordnung.
Überwacht und hergestellt durch die Mitarbeiter der bezirklichen Ordnungsämter - Menschen die bis vor kurzem noch in Ruhe mit Sesselfurzen und Beamtenmikado ihren "Arbeitstag" ausgefüllt haben. Irgendwann hat man aber auch in Berlin erkannt, das man seine Beamten und Angestellten nicht nur fürs Rumsitzen bezahlen kann. Also verschob man via Stellenpool einen Haufen in die neustrukturierten Ordnungsämter der Bezirke um sie fortan für Wegelagerei, Schnüffelei und allgemeine Bürgerschikane zu bezahlen.

Besonders hervor tun sich die blauen Rächer beim Ahnden vorgeblicher Ordnungswidrigkeiten im Straßenverkehr. In einer Einfahrt geparkt? Oder etwas zu weit im Kreuzungsbereich? Parkplatznot hin oder her, Strafe muss sein. Und damit der pädagogische Effekt besonders gross ist, werden am liebsten morgens zwischen sechs und acht, wenn die Verkehrsgefährdung durch herumlungernde Autos am grössten ist, Knöllchen verteilt.

Gehe ich also vor einigen Tagen um kurz nach sieben aus dem Haus und sehe DREI der Figuren EIN Auto aufschreiben was wohl etwas nah an der Kreuzung stand.
Ach, sage ich, Sie müssen ja viel Personal haben im Ordnungsamt, dass drei Leute ein einzelnes Auto aufschreiben.
Erstaunt und ertappt blicken sie mich an und einer sagt, im Tonfall eines sich verteidigen zu glauben müssenden Sechstklässlers, ich hab ja gar nicht geschrieben!

Na dann...

Sonntag, 12. Juni 2005

Verarsche oder modern? Oder beides?

Heute habe ich den neuesten Beschiß der Bundespost im Gewand der Modernität kennengelernt, nämlich die PACKSTATION .

Post- und besonders Paketboten waren ja schon immer zu faul zum klingeln. Benachrichtigungskarte einwerfen und die Leute das Tage später beim Postamt abholen zu lassen ist ja viel praktischer. (Darüber hab ich mich auch oft genug beschwert. Mit dem Ergebnis dass nach ein paar Wochen ein Brief kam, in dem man sich entschuldigte, den Vorfall bedauerte und versprach dass soetwas nie wieder vorkommen würde. Haha.)

Nun also wird dieses zu offizieller Firmenpolitik erklärt (mit dem praktischen Effekt das auch noch ein paar, hoffentlich die faulsten, Paketfahrer eingespart werden) und die Sendung wird, so Empfänger oder Empfängerin nicht da sind oder der Bote wie üblich keine Lust hat auf soziale Interaktion, nicht mehr im Haus beim freundlichen Rentnerehepaar oder dem Suffke in Parterre abgegeben oder zum Postamt zurückgebracht, nein, es kommt in die PACKSTATION. Dort kann man es sich, etwas früher als üblicherweise im Postamt und zu jeder Tages- und Nachtzeit, mit dem auf der hinterlassenen Karte abgedruckten Strichcode, abholen.

Toll, renne ich also am Sonntagnachmittag mit der Karte zur PACKSTATION, eine Anleitung ist abgedruckt, die Kiste natürlich in gelb, weithin sichtbar. Das Menü befiehlt die Karte mit dem Strichcode vor den Leser zu halten (das Teil hängt bei mir in Kniehöhe, ich bin mir sicher, ein Grossteil der Bediener/innen wischt mit der Karte erst einmal länger vor dem Bildschirm in Augenhöhe herum), Name eintippen und! mit dem Finger auf dem Bildschirm unterschreiben (man kann auch Punkt Punkt Komma Strich malen oder drei Kreuze machen, als letztem Akt der Rebellion gegen die Maschinen). Jedenfalls, dann geht unter Ächzen eine Klappe auf und tatsächlich, da liegt mein Paket!

Ausserdem haben die Marketingheinis der Post sich noch etwas Tolles ausgedacht:
Quasi als Ausbaustufe des Ganzen registriert man sich auf der Internetseite, bekommt eine eigene Packstationsadresse und seine Pakete, Päckchen und so weiter (bis zu einer Grösse von 60x35x35, mindestens maxibriefgross, keine Infopost schwer) fortan dorthin geliefert - natürlich wird man, so mögen wir cool urban people dass, umgehend per E-Mail und SMS über Posteingang informiert.

Sollte die PACKSTATION des Vertrauens mal voll sein, behält es sich The Deutsche Post Worldnet International Logistics Express Service AG vor, den Krempel auch noch eine Weile herumzukutschieren und wahlweise in irgendeiner anderen Station in der Stadt oder doch wieder im Postamt, geöffnet mo.-fr. 9-18 uhr (immerhin keine Mittagspause mehr), abzugeben.

Überflüssig zu sagen dass ich mich natürlich umgehend für die PACKSTATION angemeldet habe. In wenigen Tagen ist es soweit, ich bekomme meine goldene DHL-Kundenkarte:)



Meine PACKSTATION:-)

Update 17/06/05: Mein goldene DHL-Kundenkarte ist inzwischen gekommen, ich warte also auf umgehende Zusendungen von schönen Dingen an:

Jonas Kolpin
2948519
Packstation 178
12435 Berlin

Samstag, 4. Juni 2005